Digitale Unsterblichkeit Die neue Ära des Weiterlebens durch Künstliche Intelligenz

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In unserer digitalisierten Welt, in der Daten und Algorithmen das tägliche Leben beeinflussen, entsteht ein neues Phänomen: Digitale Unsterblichkeit. Während die Menschheit seit Jahrtausenden nach Wegen sucht, den Tod zu überwinden, bietet die Künstliche Intelligenz (KI) nun eine Möglichkeit, zumindest den digitalen Nachlass eines Menschen aufrechtzuerhalten. Doch was bedeutet das konkret für die Hinterbliebenen, die Trauerkultur und unsere Gesellschaft?

Die Idee der digitalen Unsterblichkeit basiert auf der Erstellung eines digitalen Zwillings, eines Avatars oder eines Chatbots, der die Persönlichkeit, Erinnerungen und Verhaltensweisen eines Menschen nachahmt. Dieser kann nach dem Tod des Originals weiterhin mit den Angehörigen interagieren. Technologien wie maschinelles Lernen und Natural Language Processing ermöglichen es, dass diese digitalen Abbilder menschliches Verhalten mit einer verblüffenden Genauigkeit imitieren.

Ein Beispiel hierfür ist der Fall des Berliners Michael Bommer, der an Krebs erkrankt ist und bereits seinen digitalen Zwilling erschaffen hat. Mit einem Skript aus über 300 Phrasen und Antworten auf Lebensthemen trainiert er seine KI, damit sein digitales Vermächtnis nach seinem Tod mit seiner Familie kommunizieren kann. Der Wunsch, auch nach dem Tod für seine Liebsten präsent zu sein, treibt ihn an.

Diese Entwicklung wird durch Start-ups wie Eternos aus den USA vorangetrieben, welche versprechen, dass Menschen durch KI weiterleben können. Der digitale Zwilling soll dann in der Lage sein, Fragen der Nachkommen zu beantworten und an Familienereignissen teilzunehmen. Doch was bedeutet das für den Trauerprozess?

Jessica Heesen, Forscherin an der Universität Tübingen, verdeutlicht, dass solche Technologien den Trauerprozess verändern und möglicherweise erschweren könnten. Die Vorstellung, dass die Verstorbenen weiterhin Teil unseres Lebens sind, könnte die Anerkennung des Todes und der endgültigen Abschiednahme beeinträchtigen.

Doch es gibt auch Stimmen, die in der digitalen Unsterblichkeit eine Form der Trostfindung sehen. Annet Bommer, die Ehefrau von Michael Bommer, sieht in der KI eine Möglichkeit, mit der Einsamkeit und dem Verlust umzugehen. Dennoch ist sie sich der Grenzen bewusst und betont, dass sie die Nutzung der KI beenden würde, sollte sie feststellen, dass es ihr nicht guttut.

Die Entwicklung solcher Technologien wirft auch ethische Fragen auf. Wer darf digitale Avatare erstellen, und wie wird mit dem Datenmissbrauch umgegangen? Jessica Heesen weist auf die Gefahren hin, dass Avatare zu manipulativen Zwecken oder gar gegen den Willen des Verstorbenen verwendet werden könnten. Hier bedarf es rechtlicher Regelungen, die unter anderem das postmortale Persönlichkeitsrecht schützen.

Die Diskussion um digitales Leben nach dem Tod zeigt, dass die Digital Afterlife Industry ein wachsender Markt ist, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt. Es gilt, diesen sensiblen Bereich sorgfältig zu regulieren und dabei die Würde des Menschen sowie die Bedürfnisse der Trauernden zu respektieren.

In Deutschland und anderen Ländern beginnt nun die Auseinandersetzung mit dieser neuen Form des digitalen Weiterlebens. Die Frage, wie unsere Gesellschaft mit der Vorstellung von digitaler Unsterblichkeit umgeht, bleibt offen und bedarf weiterer Forschung und Diskussion.

Quellen:
- ZDF: "Digitales Leben nach dem Tod dank Künstlicher Intelligenz?"
- Deutschlandfunk Kultur: "Digitales Leben nach dem Tod: Unsterblich dank künstlicher Intelligenz"
- ARD Audiothek: "Digitales Leben nach dem Tod: Unsterblich dank Künstlicher Intelligenz"
- Tagesschau: "Digital Afterlife: Das Geschäft mit dem virtuellen Weiterleben"
- Deutschlandfunk: "Seele 3.0: Digitale Untersterblichkeit"
- Amazon: "Die digitale Seele: Unsterblich in der Cloud"
- SWR Aktuell: "Digital Afterlife: Tagung in Tübingen - Wie Künstliche Intelligenz Tote lebendig macht"
- Intrapol.org: "Die neue Datenkolumne ist da: Gibt es ein digitales Leben nach dem Tod?"
- SWR Wissen: "Digital Afterlife: Unsterblich werden mit Künstlicher Intelligenz"

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