In Bayern formt sich der digitale Wandel: Als neuer Vorreiter in Deutschland will der Freistaat die digitale Transformation vorantreiben und damit Maßstäbe setzen. Dieses Vorhaben wurde vor allem durch den neuen bayerischen Staatsminister für Digitales, Fabian Mehring, bei der Digitalkonferenz DLD in München in den Vordergrund gerückt. Seine Vision: Bayern soll das "Silicon Valley Europas" werden und damit nicht nur für deutsche, sondern auch internationale Technologie-Unternehmen attraktiv sein.
Bayerns Ambitionen sind nicht unbegründet. In den vergangenen Jahren hat sich der Freistaat zu einem High-Tech-Land entwickelt, das Berlin bei der Zahl der Startup-Gründungen überholt hat und für Weltkonzerne als bevorzugter Standort gilt. Der Fokus liegt dabei auf Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz, Robotik und XR (Extended Reality). Mit umfangreichen Programmen für die Digitalisierung in der Fläche und Investitionen in die digitale Infrastruktur soll dieser Vorsprung weiter ausgebaut werden.
Die Einrichtung des bayerischen Digitalministeriums im Jahr 2018 war ein entscheidender Schritt, um die digitalen Kompetenzen des Freistaats zu bündeln. Trotz begrenzter Ressourcen hat sich das Ministerium zu einer Schlüsselfigur in der digitalen Entwicklung Bayerns entwickelt, auch wenn es von der Opposition oft kritisiert wird. So bemängeln die Grünen unter anderem die geringe Ausstattung des Ministeriums.
Ein wesentlicher Aspekt von Mehrings Agenda ist die Digitalisierung der Verwaltung, die als Vorbild für andere Bundesländer und für den Bund selbst dient. Die Bundesregierung verzichtete Ende 2021 auf die Einrichtung eines eigenen Digitalministeriums auf Bundesebene, während Bayern bereits mit 247 verfügbaren digitalen Services im Bundesvergleich an der Spitze liegt.
Der KI-Rat, ein von der bayerischen Staatsregierung eingesetztes Gremium, spielt eine wichtige Rolle in der digitalpolitischen Strategie Bayerns. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin sollen hier innovative Konzepte für Künstliche Intelligenz entwickelt und umgesetzt werden. Der Rat soll als Think-Tank dienen, der Bayern bei der KI-Politik berät und sowohl Wissenschaft als auch Wirtschaft in die Mitverantwortung nimmt.
Die Herausforderungen sind dennoch groß. Neben der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur muss sich Bayern auch mit Themen wie dem Datenschutz und der Einbeziehung aller Bevölkerungsschichten auseinandersetzen. So werden beispielsweise Projekte wie "zusammen digital" ins Leben gerufen, um digitale Einsteiger an Beratungstheken in Rathäusern oder Bürgerzentren zu unterstützen.
Minister Mehring betont, dass Bayern eine nationale digitalpolitische Offensive benötigt, um den digitalen Wandel zu meistern und den Wohlstand für die Zukunft zu sichern. Dies beinhaltet auch einen Mentalitätswandel weg von der Überregulierung hin zu mehr Innovation und High-Tech. Die Bundesregierung wird aufgerufen, trotz finanzieller Engpässe in Schlüsseltechnologien zu investieren, um Deutschland nicht international ins Hintertreffen geraten zu lassen.
Mit diesen ambitionierten Plänen und Projekten positioniert sich Bayern als zukünftiger digitaler Leuchtturm in Deutschland und Europa. Die Bemühungen Mehrings und seines Ministeriums könnten dabei ein Modell für die digitale Transformation bieten, das auch in anderen Bundesländern und auf nationaler Ebene Anklang finden könnte. Bayerns digitale Zukunft scheint vielversprechend – ein Vorhaben, das nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft insgesamt prägen wird.