Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren zu bemerkenswerten Fortschritten geführt, aber auch neue Herausforderungen aufgeworfen. Eine dieser Herausforderungen ist das Phänomen der Deepfake-Werbung. Diese Technologie ermöglicht es, realistische, aber gefälschte Audio- und Videoinhalte zu erstellen, die Menschen und Ereignisse täuschend echt darstellen. Obwohl die Potenziale dieser Technologie vielfältig sind, birgt sie auch erhebliche Risiken, insbesondere im politischen Bereich.
Deepfake-Technologie nutzt maschinelles Lernen und neuronale Netzwerke, um Audio- und Videomaterial so zu verändern, dass es aussieht, als ob echte Personen Dinge sagen oder tun, die sie nie gesagt oder getan haben. Diese Technologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und ist zunehmend schwerer zu erkennen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, insbesondere auf die Politik und die Wahlkampagnen.
Politische Deepfake-Werbung hat weltweit für Aufsehen gesorgt. In Indien beispielsweise wurden Wähler mit über 50 Millionen Deepfake-Anrufen bombardiert, die Kandidaten und politische Figuren imitierten. Diese Anrufe haben viele Wähler verwirrt und das Vertrauen in den demokratischen Prozess untergraben. In den USA haben ähnliche Entwicklungen stattgefunden, wobei sowohl die Republikanische Partei als auch Super PACs von Gouverneur Ron DeSantis und anderen KI-generierte Anzeigen genutzt haben, um politische Gegner anzugreifen.
Die Reaktionen auf diese Entwicklungen waren bisher zögerlich und unzureichend. In den USA hat die Federal Communications Commission (FCC) im Februar die Nutzung von generativer KI in Robocalls verboten und kürzlich vorgeschlagen, dass politische Anzeigen im Rundfunk und Kabelnetzwerke offenlegen müssen, wenn synthetisches Material verwendet wird. Dennoch gibt es keine umfassenden Regelungen für digitale politische Werbung.
Der Senat der Vereinigten Staaten hat mehrere Gesetzesvorschläge eingebracht, um die Nutzung von KI in Wahlkampagnen zu regulieren, darunter Offenlegungspflichten. Diese Vorschläge haben jedoch noch nicht den Boden des Senats erreicht. Die Federal Election Commission (FEC) wurde von der Advocacy-Gruppe Public Citizen aufgefordert, ähnliche Regeln wie die FCC für alle politischen Anzeigen zu entwickeln, unabhängig vom Medium. Bislang hat die FEC jedoch noch keine Maßnahmen ergriffen.
Auf internationaler Ebene haben verschiedene Länder die Risiken erkannt, die von Deepfake-Technologien ausgehen. In Großbritannien beispielsweise hat Premierminister Rishi Sunak den ersten globalen Gipfel zu KI veranstaltet, bei dem die „Bletchley Declaration“ verabschiedet wurde. Diese Erklärung betont die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Risiken, die von der Manipulation von Inhalten durch KI ausgehen.
Ohne umfassende regulatorische Maßnahmen tragen Technologieunternehmen die Hauptverantwortung dafür, Wahlen vor Desinformation zu schützen. Meta hat beispielsweise angekündigt, dass politische Anzeigen auf ihren Plattformen Haftungsausschlüsse enthalten müssen, wenn sie KI-generierte Inhalte enthalten. TikTok erlaubt keine politischen Anzeigen, verlangt jedoch, dass Ersteller KI-Inhalte kennzeichnen, wenn sie realistische Bilder, Audio und Videos darstellen.
Diese Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber es gibt noch viele Herausforderungen. Eine der größten Sorgen ist, was passiert, wenn Unternehmen einen großen Fehler machen. Die CEOs von Technologieunternehmen könnten vor den Kongress geladen werden, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie vor den Wahlen regulatorische Konsequenzen zu befürchten haben.
Mit nur noch wenigen Monaten bis zur nächsten Präsidentschaftswahl in den USA drängt die Zeit. Wenn der Kongress oder eine Agentur Richtlinien erlassen möchte, muss dies in den nächsten Monaten geschehen, sonst könnte es zu spät sein, um einen Unterschied zu machen.
Der Kampf gegen Deepfake-Werbung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Ohne neue Regeln könnten Wahlkampagnen Wähler mit KI-generierten Anzeigen täuschen, und niemand scheint die Bedrohung ernsthaft zu nehmen. Es liegt an Gesetzgebern und Regulierungsbehörden, schnell zu handeln, um die Integrität unserer demokratischen Prozesse zu schützen. Die Technologie entwickelt sich weiter, und die Bedrohung durch Deepfakes wird nur zunehmen, wenn keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden.
https://www.wired.com/story/inside-the-lukewarm-fight-to-ban-deepfake-ads/
https://newstral.com/en/article/en/1253533539/inside-the-reluctant-fight-to-ban-deepfake-ads
https://adage.com/article/digital-marketing-ad-tech-news/american-privacy-rights-act-could-ban-ad-targeting-us/2554181
https://www.politicshome.com/thehouse/article/world-unite-combat-deep-fake-assaults-democracy
https://www.reddit.com/r/youtube/comments/15u3c12/the_ads_have_gotten_even_worse_2023_update/
https://www.californialawreview.org/print/deep-fakes-a-looming-challenge-for-privacy-democracy-and-national-security
https://www.technologyreview.com/2021/06/14/1026148/ai-big-tech-timnit-gebru-paper-ethics/
https://www.theguardian.com/film/2023/oct/02/tom-hanks-dental-ad-ai-version-fake
https://ca.news.yahoo.com/ai-generated-images-are-running-rampant-on-social-media-what-are-x-tiktok-and-meta-doing-to-control-them-184514253.html